
Véronique Bohn
Marketing
Wenn Eis Geschichten erzählt
Lena und Matteo Will betreiben das Eisstübchen in Gehrden – und haben jetzt ihr erstes eigenes Kinderbuch geschrieben. „Cala – Kleine Hummel, große Träume“ heißt es, und es steckt voller Liebe, Regionalität und ganz viel Familiengeschichte.
Gedruckt wurde das Buch bei uns – und genau an dem Tag, als es bei QUBUS durch die Druckmaschine lief, waren die beiden mit dabei.
Im Interview erzählen sie, wie aus einer Idee ein echtes Herzensprojekt wurde, warum die kleine Hummel Cala für viel mehr steht als nur eine Figur im Buch – und was sie mit ihrer Geschichte noch alles vorhaben.
Véronique Bohn (QUBUS):
Bevor wir richtig loslegen – wer bist du eigentlich und was machst du hier? (An den Besucher gewandt, den Lena und Matteo Will mitgebracht haben.)
Martin:
Ich heiße Martin. Ich wurde von der Agentur engagiert, die die beiden betreut. Der Agenturchef ist ein guter Freund von mir. Er hat mich gefragt, ob ich ein Reel machen kann – ich mache gerade viele Reels, die gut laufen. Und ich hab einfach Lust drauf. Also: Ich bin heiß auf Reels!
Matteo Will:
Er hat auch ein paar Fotos bei uns in der Eisdiele gemacht. War lange Tage bei uns vor Ort.
Lena Will:
Ja, viel Zeit – und viel Eis!
Véronique Bohn (QUBUS):
Also fast wie eine kleine Live-Doku über die Entstehung des Buchs?
Martin:
Genau. So eine kleine Story wollten wir erzählen. Es läuft zwar etwas anders als geplant, aber das Videomaterial ist gut. Wir finden da auf jeden Fall eine gute Lösung.
Véronique Bohn (QUBUS):
Hat er denn auch bei den Illustrationen was gemacht? Oder wer war dafür zuständig?
Lena Will:
Dafür ist Jonas zuständig. Eigentlich sollte Jonas heute auch dabei sein, aber er hat kurzfristig noch einen Eilauftrag bekommen. Das wäre natürlich schön gewesen, dann hätten wir alle zusammen gehabt. Aber Jonas kommt auf jeden Fall noch mal ins Eisstübchen – er ist auch kein Unbekannter bei unseren Gästen. Er hat alle Illustrationen für unsere Speisekarte gemacht. Die Handschrift zieht sich von der Karte bis ins Buch. Er ist inzwischen ein fester Teil unserer Eisstübchen-Geschichte.
Matteo Will:
Er war von Anfang an dabei. Wir haben jemanden gesucht, der illustriert – aber eben nicht zu comichaft. Viele Illustratoren machen ja so einen ganz typischen Comic-Stil. Jonas kann das auch, aber wir haben gesehen, dass er noch andere Seiten hat. Dann haben wir gesagt: Komm, wir probieren’s mit ihm. Die ersten Zeichnungen haben uns sofort überzeugt – also haben wir mit ihm die Speisekarte gemacht. Die ist dadurch ganz anders als bei anderen Eisdielen. Oft sieht der Eisbecher auf der Karte aus wie aus einem Werbekatalog – und dann bekommst du was ganz anderes. Wir haben gesagt: Wenn du das zeichnest, erwartet keiner dieses perfekte Foto.
Lena Will:
Genau – aber es sieht trotzdem toll aus.
Matteo Will:
Man sieht, was drin ist, aber es ist eben eine Illustration – kein Foto, bei dem man enttäuscht sein könnte.
Véronique Bohn (QUBUS):
Schön!
Lena Will:
Ja, und wir arbeiten jetzt seit vier Jahren mit Jonas zusammen – und es sieht ganz danach aus, als würden da noch viele Jahre folgen.
Matteo Will:
Er hat sogar unsere Eisbike-Beklebung gemacht. Da bin ich als Karikatur mit meinem Opa drauf.
Véronique Bohn (QUBUS):
Wie witzig!
Lena Will:
Wir versuchen generell, in unserer Unternehmensgeschichte nicht nur das Produkt in den Vordergrund zu stellen, sondern auch unsere Familiengeschichte. Woher kommen wir? Warum machen wir das alles? Diese emotionale Seite – die findet sich jetzt auch im Buch wieder. Und das soll ja nicht das einzige bleiben. Wir wollen weitere Bücher schreiben, weil wir Lust haben, Kindern diese Hintergründe auf Augenhöhe näherzubringen.
Wir Erwachsenen reden ständig über Nachhaltigkeit, Rohstoffe, Kreisläufe – aber wer erzählt das eigentlich den Kindern, die hier direkt im Ort wohnen? Die sehen können, dass wir mit Rohstoffen vom Nachbarhof arbeiten. Zum Beispiel Fricke – unsere Erdbeeren kommen von da. Sechs Minuten Fahrtzeit. Morgens gepflückt, nachmittags im Eisbecher.
Matteo Will:
Auch die Erdbeeren im Erdbeerkuchen kommen von dort. Alles regional.
Lena Will:
Und Rhabarber holen wir vom Kampffelderhof. Wir versuchen, wirklich alles so nah wie möglich zu beziehen.
Matteo Will:
Alles, was geht. Klar, Maracuja oder Bananen bekomme ich hier nicht. Die müssen wir natürlich von woanders holen. Aber was möglich ist, holen wir regional.
Véronique Bohn (QUBUS):
Und das Eis stellt ihr direkt bei euch her?
Lena Will:
Ja. Wir haben hinten… naja, “Labor” klingt ein bisschen groß…
Matteo Will:
Aber es ist ein Eislabor.
Lena Will:
Mit großen Fenstern. Viele neue Gäste glauben uns erst mal gar nicht, dass wir das Eis selbst machen.
Matteo Will:
Leider konnten wir das nicht komplett offen gestalten, weil unser Innenhof nicht umgebaut werden durfte – es gab eine Petition gegen uns.
Lena Will:
Unsere Idee war, eine kleine Terrasse im Innenhof zu bauen, wo man Eis essen und gleichzeitig bei der Herstellung zusehen kann. Unserer Vermieterin gefiel die Idee – den Anwohnern leider nicht. Die möchten im Sommer ihre Ruhe haben. Mal sehen, vielleicht klappt es ja irgendwann.
Aber Transparenz ist uns wichtig – und ich denke, das spiegelt sich jetzt im Buch wider.
Matteo Will:
Ja, genau. In Zukunft wollen wir noch mehr erklären. Zum Beispiel, wie das mit der Milch oder der Hafermilch vom Hemmehof läuft – da haben wir auch schon mit Alwie Hemme gesprochen.
Véronique Bohn (QUBUS):
Worum geht es denn im ersten Buch?
Lena Will:
Eigentlich um unsere Familiengeschichte. Wir wollten ein Maskottchen haben, das den Laden verkörpert – auch für Kinder.
Daraus entstand dann die Idee, ein Buch zu schreiben. Darin lernt Cala den Opa von Matteo kennen, der das Eismachen in die Familie gebracht hat. Matteo tritt in seine Fußstapfen. Es geht also um Familientradition – und darum, was Gehrden für uns als Familie und für unseren Laden bedeutet.
Matteo Will:
Ein kleines Vermächtnis. Mein Opa ist letztes Jahr gestorben. Vielleicht war das auch eine Art, etwas zu verarbeiten und etwas Bleibendes zu schaffen.
Lena Will:
Genau. Deshalb musste er auch so dargestellt werden. Cala fliegt im zweiten Kapitel durch Gehrden, trifft andere Tiere und überlegt, wie sie ihre eigene Eissorte kreieren kann. Und der letzte Satz jeder Geschichte ist sinngemäß: “Wenn du mal auf der Terrasse im Eisstübchen sitzt und es summt, dann ist das vielleicht Cala, die wieder im Labor ist.” Uns war wichtig, dass Cala kein Fantasietier ist, sondern eine echte Hummel – die man bei uns auch sehen kann. Lustigerweise halten Hummeln auch Winterschlaf – genau dann, wenn wir Winterpause haben. Das hat einfach gepasst.
Véronique Bohn (QUBUS):
Sehr schön. Ich schau später mal in die Druckdatei rein.
Matteo Will:
Wichtig ist: Wir werden das häppchenweise machen, bis das Buch rauskommt.
Véronique Bohn (QUBUS):
Wann soll es denn erscheinen?
Lena Will:
Das ist die große Frage. Wir wissen es gerade noch nicht.
Matteo Will:
Das lässt sich im Moment auch nicht genau sagen. Vielleicht Anfang nächsten Monat – also im Juni.
Lena Will:
Frau Smith wird uns da sicher gleich ein Update geben.
Véronique Bohn (QUBUS):
Und wie wollt ihr das Buch vertreiben? Gibt’s das nur bei euch im Laden oder auch woanders?
Lena Will:
Wir haben’s beim Buchladen nebenan gelistet – im Lesezeichen. Uns war die regionale Nähe wichtig. Und dann gibt’s natürlich unseren eigenen Onlineshop. Der ist auch bald soweit.
Anfangs dachten wir, wir wollen das Buch sofort überall sehen – bei Decius, in den großen Buchläden. Aber dann haben wir gemerkt: Die Leute müssen den Zusammenhang erst verstehen. Wer Cala ist. Warum es sie gibt. Deshalb starten wir lieber lokal – mit Menschen, die uns kennen.
Ein gesundes Wachstum ist besser als ein großes Strohfeuer. Wenn jemand in Düsseldorf das Buch sieht und sich fragt: „Wer ist Cala?“, dann kommt die Emotion, die wir uns wünschen, gar nicht an.
Matteo Will:
Und außerdem: Wo liegt eigentlich Gehrden?
Lena Will:
Genau. Gibt’s das überhaupt?
Wir sind dieses Jahr wieder auf dem Maschseefest – da wollen wir auch ein bisschen Promo machen.
Matteo Will:
Wir haben schon viele mündliche Vorbestellungen für das Buch.
Lena Will:
Ja, wir haben vielen von der Idee erzählt – aber niemand weiß so richtig, worum es im Buch geht. Nur, dass es eins geben wird.
Matteo Will:
Auf Instagram werden wir es natürlich zeigen – aber Stück für Stück. Wenn es dann draußen ist, gibt’s die volle Ladung.
Und bis dahin basteln wir noch am Onlineshop.
Lena Will:
Ja – und wir schreiben schon am nächsten Buch. Eins greift ins nächste. Unser Plan ist, zwei pro Jahr zu machen: eins zum Saisonstart mit einem Frühlings- oder Sommerthema, und eins, wenn Cala in den Winterschlaf geht und das Eisstübchen schließt.
Matteo Will:
Wir suchen auch noch jemanden, der uns einen Adventskalender gestaltet.
Lena Will:
Genau. Wir überlegen, ob wir einen Vorlese-Adventskalender oder einen mit Schokolade machen – wobei Schokolade in Sachen Nachhaltigkeit wieder schwierig ist. Da sind wir gerade noch in der Findungsphase.
Aber wir haben auf jeden Fall große Freude am Schreiben gefunden.
Matteo Will:
Es macht Spaß. Klar, es geht oft bis spät in die Nacht – aber wenn man dann gemeinsam eine Geschichte liest, die man selbst geschrieben hat… das ist schon was Besonderes.
Véronique Bohn (QUBUS):
Klingt super.
Lena Will:
Und unser Sohn ist vier. Wir haben alles mit ihm ausprobiert. Wenn wir eine neue Idee hatten, haben wir’s ihm vorgelesen – und entweder kam: „Ja, ist toll!“ oder eben: „Häh, Mama?“
Véronique Bohn (QUBUS):
Wen habt ihr eigentlich als Zielgruppe im Kopf?
Lena Will:
Im Moment so Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Aber das ist unser erstes Buch – vielleicht gefällt’s auch älteren Kindern. Wer weiß.
Matteo Will:
Vielleicht ist es bei Jungs ab sieben oder acht schwieriger – die stehen dann eher auf Monster Trucks.
Lena Will:
Dafür gibt’s ja Fritz!
Matteo Will:
Stimmt, dafür gibt’s Fritz. Aber ob ein Achtjähriger noch ein Buch über eine Hummel lesen will… schwierig. Heute schauen die ja schon TikToks.
Claudia Smith (QUBUS):
Ihr habt gesagt, dass ihr auch mit Sigikid in Kontakt getreten seid. Gibt es da schon Neuigkeiten?
Lena Will:
Da sind wir im Gespräch. Wir haben Sigikid angeschrieben – wir würden Cala gern als Stofftier umsetzen. Man kann mit der Figur so viel machen! Vielleicht wird das auch mal ein eigenes Projekt.
Matteo Will:
Und vielleicht können wir in Zukunft auch Kinderorganisationen unterstützen – zum Beispiel mit einem Charity-Buch. Wir haben gute Kontakte zu HannoverKind. Unsere T-Shirts im Eisstübchen sind auch von denen. Da wäre eine Kooperation denkbar.
Lena Will:
Es gibt viele Ideen und viele offene Wege. Wann wir welchen gehen, das ist bei uns eine Bauchentscheidung. Vielleicht machen wir das mit Sigikid in drei Wochen fest, vielleicht auch erst nächstes Jahr – je nachdem, wie viel im Laden los ist.
Matteo Will:
Kommt auch drauf an, wie das Buch läuft. Wer weiß – vielleicht sind die ersten 500 schnell weg. Dann wären 500 Stoffhummeln auch schnell ausverkauft. Man weiß es nicht.
Claudia Smith (QUBUS):
Habt ihr euch denn schon einen Preis für das Buch überlegt?
Matteo Will:
Das ist echt schwierig. Wir haben in Buchläden geguckt, recherchiert, Kinderbücher verglichen – aber ein vergleichbares Buch in dieser Art haben wir nicht gefunden.
Lena Will:
Allein durch die Regionalität ist es schon etwas Besonderes. Ich will’s nicht überhöhen, aber es ist eben nicht wie jedes andere Buch.
Matteo Will:
Ich kenne kein Kinderbuch, das so regional produziert wurde.
Lena Will:
Aber wir sind auch nicht tief in der Buchszene drin.
Claudia Smith (QUBUS):
Das Einzige, was mir einfällt, ist das mit dem Erdmännchen – Gustaf aus dem Sambesi, im Zoo.
Lena Will:
Stimmt, das ist aber schon eine Weile her.
Claudia Smith (QUBUS):
Ja, meine Tochter war da noch klein.
Lena Will:
Ich auch. Ich hab die Bücher sogar noch.
Claudia Smith (QUBUS):
Das wurde über Leuenhagen und Paris vertrieben, glaube ich.
Lena Will:
Wäre auch eine Adresse für uns – aber die Bücher waren nicht so ortsbezogen wie unseres. Wir haben jetzt gerade eins gekauft im Buchladen an der Marktkirche – voll illustriert, 23 Euro.
Matteo Will:
Aber es hatte nur 14 Seiten.
Lena Will:
Genau – wenig Text, viel Bild, etwas größeres Format. Es hieß „Egal sagt der Aal“.
Wir liegen vom Gefühl her irgendwo zwischen 18 und 20 Euro – aber ob das richtig ist, wissen wir noch nicht.
Matteo Will:
Ja, Preisfindung ist echt nicht leicht.
Lena Will:
Was gibt eine Mutter für ein Vorlesebuch aus?
Man muss auch sehen: Das Buch nutzt sich ja nicht ab. Ob du es einmal oder hundertmal liest – der Mehrwert entsteht durchs Vorlesen selbst.
Claudia Smith (QUBUS):
Ihr müsst auch überlegen: Wie viele Kinder gibt es in Gehrden in dem Alter? Wie viele davon sind Geschwister? Wie viele Familien können oder wollen 18 Euro ausgeben? Dann wisst ihr, ob 500 Bücher viel oder wenig sind.
Lena Will:
Wenn ich nach unseren Gästen gehe, glaube ich schon, dass viele das Buch haben wollen.
Matteo Will:
Unsere Eisdiele ist ja überregional bekannt.
Lena Will:
Ja, durch das Maschseefest – und durch die vielen Fahrradfahrer.
Matteo Will:
Barsinghausen, Ronnenberg, Hemmingen – die kommen alle zu uns.
Lena Will:
Hemmingen ist echt viel geworden.
Matteo Will:
Ja, sehr.
Lena Will:
Und wir haben den RTW-Rabatt. Wer bei Feuerwehr oder Rettungsdienst ist, bekommt bei uns ein rabattiertes Eis – und werden in der Schlange vorgelassen.
Neulich standen vier RTWs und ein Notarztwagen vorm Laden – alle haben sich ein Eis geholt.
Matteo Will:
Unser Sohn war auch da – der wusste gar nicht, wo er zuerst hingucken sollte. Die Kinder auf der Terrasse fanden’s auch super.
Viele von ihnen waren sowieso schon Stammgäste – irgendwann haben wir gesagt: Wir wollen was zurückgeben. Wenn wir sie rufen, kommen sie sofort – also sagen wir auch mal Danke.
Claudia Smith (QUBUS):
Das ist wirklich toll.
Véronique Bohn (QUBUS):
War für euch von Anfang an klar, dass das Buch gedruckt werden soll und kein digitales Produkt wird?
Matteo Will:
Ja, absolut. Für mich muss ein Buch zuerst auf Papier existieren – und erst danach kann man über digital nachdenken.
Lena Will:
Ich finde, Vorlesen hat etwas Romantisches. Ich möchte nicht ein iPad rausholen, auf dem mein Sohn sich dann die Bilder anschaut. Das ist nicht dasselbe Gefühl.
Matteo Will:
Und die Farben wirken ganz anders, wenn man ein Buch wirklich in der Hand hält. Auf digitalen Geräten ist das einfach nicht vergleichbar.
Claudia Smith (QUBUS):
Das liegt am Farbraum. Auf Papier haben wir CMYK – das sind lasierende Farben, die durch Überlagerung Farbtiefe erzeugen. Zum Beispiel: Magenta und Gelb übereinander ergibt Orange.
Das sieht man mit bloßem Auge nicht direkt, aber die Rasterpunkte, die man auf dem Papier hat, ermöglichen überhaupt erst diese Nuancen.
Auf dem Bildschirm ist der Farbraum RGB – das ist technisch und optisch etwas ganz anderes.
Matteo Will:
Genau. Und ich glaube auch nicht, dass es gut für Kinder ist, dauerhaft auf ein iPad zu schauen – selbst beim Vorlesen. Ein Buch ist fürs Auge angenehmer, gerade abends.
Lena Will:
Und es passt auch einfach zu uns. Wir stehen ja für Handwerk – und ein gedrucktes Buch ist auch Handwerk.
Dass wir das heute alles sehen durften, ist für uns total wichtig.
Uns geht es nicht nur darum, netten Content für Instagram zu bekommen – wir interessieren uns wirklich für den Entstehungsprozess, für das, was dahinter steckt. Und dass so etwas hier in der Region passiert, war uns vorher gar nicht klar.
Matteo Will:
Das wissen viele Leute nicht.
Lena Will:
Vielleicht trägt das Buch auch dazu bei, wieder ein bisschen zurück zum gedruckten Buch zu kommen. Für mich ist ein Kinderbuch: Ich gehe in den Laden und kaufe, was mich anspricht – was sich gut anfühlt.
Matteo Will:
Klar ist es oft bequemer, etwas digital herunterzuladen. Aber dieses Gefühl, etwas Echtes in der Hand zu halten, das ist einfach anders.
Ein iPad bleibt ein iPad – egal, ob du ein anderes Buch öffnest oder nicht. Es fühlt sich immer gleich an.
Ein Buch dagegen ist einzigartig. Es hat ein anderes Gewicht, eine andere Haptik. Ich bin generell jemand, der Dinge anfassen muss – auch bei Kleidung. Wenn sich das Material nicht gut anfühlt, kaufe ich es nicht, selbst wenn es gut aussieht. Und bei Büchern ist das genauso.
Ein neues Buch in der Hand, der Geruch, das Papier – das ist ein ganz anderes Erlebnis als ständig auf einem Display herumzuwischen.
Lena Will:
Wir haben uns oft dabei erwischt, wie wir in Buchläden einfach Bücher angefasst haben.
Wenn uns da jemand beobachtet hat, hat er sich bestimmt gefragt: Was machen die da?
Aber für uns war das wirklich ein Herzensprojekt.
Matteo Will:
Das war unsere kleine Marktforschung.
Véronique Bohn (QUBUS):
Und wie seid ihr auf QUBUS gekommen? Habt ihr gezielt nach regionalen Druckereien gesucht?
Matteo Will:
Wir haben mehrere Druckereien angeschrieben. Klar, es gibt auch gewisse Sympathien…
Lena Will:
Es gab ehrlich gesagt nur eine echte Sympathie.
Wir haben deutschlandweit Druckereien kontaktiert, weil wir am Anfang noch gar nicht gedacht haben, dass wir das regional hinbekommen.
Die meisten haben einfach ein Standardangebot geschickt.
Nur von QUBUS kam ein Anruf. Frau Smith hat mich angerufen und gesagt: „Sie wollen ein Kinderbuch machen – wollen wir mal darüber sprechen?“
Das war für uns der Moment: Ja, genau so wollen wir arbeiten. Wir brauchen persönlichen Kontakt. Gesichter. Etwas Greifbares.
Ab da war klar: Egal, was jetzt noch kommt – das passt einfach. Und dann auch noch direkt um die Ecke!
Matteo Will:
Und auch mit Blick in die Zukunft – man ist näher dran, kann spontan vorbeischauen. Das macht einen großen Unterschied.
Claudia Smith (QUBUS):
Wir produzieren ja auch gar nicht das Buch, das Lena Will ursprünglich angefragt hat.
Lena Will:
Nee, das stimmt…
Claudia Smith (QUBUS):
Wir haben das komplett über den Haufen geworfen, weil wir gemeinsam gemerkt haben, dass die erste Vorstellung nicht wirklich kindgerecht war.
Lena Will:
Und die Beratung war da echt Gold wert.
Man googelt: „Wie sieht ein Kinderbuch aus?“ – und dann stellt man eine Anfrage auf Basis von Zahlen und Formaten. Aber im Gespräch hier ist das eigentliche Produkt erst gewachsen. Ohne diese Gespräche wäre das Buch nicht so schön geworden, wie es jetzt ist.
Wir hatten ein ganz anderes Format geplant, auch bei der Papierwahl – das war alles noch nicht rund.
Matteo Will:
Und wir hatten auch keine klare Vorstellung. Wenn man so jung ist wie wir, ist man für jede Eingrenzung dankbar.
Es gibt unzählige Papiersorten – und wenn dir jemand drei gute zeigt und sagt: „Die passen gut, fühlt mal rein“ – dann entscheidest du dich zwischen gut und gut.
Und das ist genau das, was man braucht: jemanden, der da mitdenkt.
Lena Will:
Diese Erfahrung war für uns extrem wichtig.
Wir hatten niemanden im Umfeld, der schon mal ein Buch gemacht hat. Also mussten wir uns alles selbst zusammenreimen.
Und deshalb war’s so hilfreich, dass hier jemand gesagt hat: „Guckt euch mal diese Formate an. Fühlt mal das Papier.“
Ohne diese Beratung wäre das Buch nicht so geworden, wie es jetzt ist.
Und auch dieses: „Kommt mal schnell rum, wir treffen uns in einer halben Stunde“ – das ist durch die Nähe überhaupt erst möglich.
Statt ewig E-Mails hin und her zu schicken, konnten wir einfach Dinge ausprobieren.
Und dass du (zum Matteo gewandt) alles anfassen konntest – das war dir ja auch wichtig.
Matteo Will:
Klar. Man ist einfach näher dran, wenn man etwas anfassen kann.
Véronique Bohn (QUBUS):
Das ist doch ein schönes Schlusswort. Ich danke euch für das offene und freundliche Gespräch.
Erwerben können Sie das Buch in Calas eigenem Onlineshop: www.cala-diekleinehummel.de
Wenn Sie einen kleinen Einblick in die Produktion dieses schönen Kinderbuches haben möchten, dann schauen Sie sich gerne unser Produktionsvideo an.