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Werden Printmedien von jungen Menschen heute noch geschätzt?

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Sarina Apel

Praktikantin bei QUBUS media

Die Sicht eines jungen Menschen

Da wir der Meinung sind, dass die Sicht der jungen Generation für die alten Hasen der Medienproduktion wertvoll ist, lassen wir alle Interessierten an dem ausführlichen Bericht unserer Praktikantin Sarina Apel teilhaben. Im Zuge ihres Studiums „Medien- und Kunstwissenschaften“ an der Technischen Universität & Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig hat Sarina bei QUBUS media im Herbst 2023 ein 5-wöchiges Praktikum absolviert, um sich vor Ort anzusehen wie Printmedien entstehen. In dieser Zeit hat sie viel über Printprodukte und ihre Einsatzmöglichkeiten gelernt. Außerdem ist ihr bewusst geworden, dass Print gar nicht schlechter für die Umwelt sein muss als digitale Medien es sind. Ihre Erkenntnisse hat sie für uns zusammengefasst.

Wir leben in einer Zeit, die maßgeblich von digitaler Technologie und Bildschirmen geprägt ist. Sie sind in nahezu jedem Bereich unseres Lebens zu finden – auf der Arbeit, Zuhause oder unterwegs. Beim Thema Digitalisierung sind Wörter wie „Optimierung“ und „Automatisierung“ keine Seltenheit und scheinen ein zentrales Thema zu sein. Man setzt alles daran, unseren Alltag mit „optimierten Produkten“ zu vereinfachen. Dabei macht es den Eindruck, als würde die Bedeutung von gedruckten Medien allmählich in Vergessenheit geraten. Der Druckindustrie wird nachgesagt, sie sei nicht umweltfreundlich und dass diese Branche keine Zukunft habe. Insbesondere junge Menschen sollen aufgrund der Digitalisierung und des wachsenden Umweltbewusstseins weniger Interesse an physischen Werken haben.

Aber ist das wirklich so?

In meinem näheren Umfeld und bei mir ist Umwelt- und Klimaschutz definitiv ein wichtiges Thema. Wir versuchen in vielen Bereichen auf eine nachhaltige Alternative zu setzen. Wir fahren mit dem Fahrrad und den öffentlichen Verkehrsmitteln, verzichten auf Plastikverpackungen oder versuchen generell eher nachhaltige Produkte zu benutzen. Das schließt aber die Verwendung von Druck nicht gleich aus.

Ich wusste nicht, dass Print so vielseitig ist

Vielen, gerade jungen Menschen, ist denke ich nicht bewusst, dass wir Print permanent im Alltag begegnen. Wir denken bei dem Thema lediglich an Zeitungen, Briefe und Flyer. Auch bei mir war das ähnlich. Erst während meines Praktikums hier bei QUBUS media wurde mir wirklich klar, welche Aspekte dazugehören und welche verschiedene Printprodukte es eigentlich gibt. Das Sortiment umfasst eine breite Palette an Produkten, angefangen bei Werbeanzeigen und Geschäftsausstattungen mit Aufklebern, Etiketten, Verpackungen, Visitenkarten, Briefbögen und -umschlägen. Und reicht bis hin zu den verschiedenen Arten von Katalogen, Büchern, Magazinen, Karten und Broschüren. Es ist erstaunlich zu sehen, was alles gedruckt und bedruckt werden kann.

Hinzu kommen auch noch die Möglichkeiten, was man mit den „einfachen“ Produkten machen kann. Seien es die gestalterischen Variationen, die Auflagengrößen, die unterschiedlichen Papiersorten oder die Veredlungstechniken (Duftlacke, optische Akzente und besondere Haptik), die die Drucke erst besonders machen. Gerade bei Flyern oder Verpackungen scheint es so, als würden diese Möglichkeiten der ausschlagegeben Punkt sein, weswegen ich zu Produkten greife oder auch gewillt bin mehr für diese auszugeben. Mein Kaufverhalten hängt also davon ab, wie und mit welchen Mitteln die Produkte gestaltet wurden.

Ähnlich ist das bei Programmkarten (bspw. fürs Theater) oder bei Flyern, Artikeln, Zeitschriften etc., die bei Ärzten liegen. Sind dort welche, die mich optisch ansprechen, neige ich eher dazu mir diese anzugucken und komme so eventuell noch mit Themen in Berührung, mit denen ich mich sonst nicht auseinandergesetzt hätte.

Ich schätze Print – Das war mir vorher nicht so bewusst

Durch das Kennenlernen der verschiedenen Bereiche, ist mir immer mehr bewusst geworden, was ich überhaupt alles an Print schätze. Im Rahmen meines Studiums (Medien- und Kunstwissenschaften) ist für mich die Verwendung von Printmaterialien von großer Bedeutung. Während meinen Vorbereitungen für die Hausarbeiten, Vorträge etc., nutze ich zwar viel das Ipad zum Aufschreiben und Anfertigen von Notizen, gehe aber grundsätzlich lieber in die Bibliothek, um meine Quellen dafür rauszusuchen. Bei gedruckten Büchern oder Artikeln habe ich eher das Gefühl, dass ich glaubwürdige und zitierfähige Quellen vor mir liegen habe.

Sicherlich hängt es viel von der Umgebung ab, in der ich diese Informationen finde. In der (Uni-)Bibliothek kann ich mir prinzipiell sicher sein, dass die Artikel und Bücher den Anforderungen als verlässliche Quelle für meine Arbeiten entsprechen. Die Seriosität der Verfassenden ist zudem im Allgemeinen leichter nachzuvollziehen. Oftmals fehlen bei Online-Artikeln entscheidende Angaben zum Autor oder zur Autorin. Das schränkt die Möglichkeit ein, mehr über die Hintergründe und Qualifikationen zu erfahren, wodurch man selbst die Qualität der Informationen beurteilen muss.

Außerdem können die Artikel in gedruckter Form nicht so einfach verändert oder gelöscht werden wie digitale Inhalte. Ich kann mir also auch nach einer Woche noch sicher sein, dass die Informationen weiterhin existieren. Und schließlich muss ich mir keine Sorgen darüber machen, dass ich beim Herunterladen oder beim einfachen Anklicken der Dateien, einen Virus auf meinen Computer bekomme.

Auch in meiner Freizeit bemerke ich oft, dass ich eher zu Printprodukten greife, anstatt die Online-Variante zu nutzen. Sei es in der Gastronomie beim Durchblättern der Speisekarte und Angebotsflyer, beim Nutzen von Gutscheinen und Mitgliedskarten beim Shoppen oder bei Festival- und Konzertkarten, um sie mir später als Erinnerung an meine Pinnwand zu hängen. Das Aussehen und die Haptik der einzelnen Produkte sind dabei besonders wichtig. Diese verbinde ich, wahrscheinlich auch unterbewusst, viel mit Persönlichkeit und Individualität, statt bei den online Produkten mit Kühle und Automatisierung.

Die Kombination von Print und Digital ist für mich wichtig

Hier soll aber nicht nur geschwärmt werden, wie großartig die Druckbranche ist. Wenn man die Sicht eines jungen Menschen betrachtet, der natürlich auch in der digitalen Welt zuhause ist, wird deutlich: Gerade die Kombination von Print und Digital hat jede Menge Vorzüge.

Wenn wir bei meinen eben genannten Beispielen bleiben, so kann bei Speisekarten oder Katalogen die Online-Variante genutzt werden um nach Allergenen oder Inhalten zu filtern. Bei Tickets und Flyern kann online auf noch mehr Informationen zugriffen werden oder falls man doch mal die Karte zu Hause vergessen hat, auch auf diese.

Die Kombination aus Print und Digital bietet also, durch beispielsweise, den Zugriff über QR-Codes oder anderen Handlungsaufforderungen (Call-to-Action) gute Erweiterungsmöglichkeiten. Dabei ist neben den ansprechenden Printprodukten, aber auch eine übersichtliche und gut ausgearbeitete Website besonders wichtig.

Ein Druckprodukt ist viel mehr als nur der Druck

Während meines Praktikums bei QUBUS media konnte ich diese Zusammenhänge hautnah erleben und schätzen lernen. Ich konnte feststellen, dass viel mehr Aufwand hinter den fertigen Produkten steckt, denn dieser geht weit über das einfache Drucken hinaus. Neben den Vorbereitungsarbeiten in der Druckvorstufe und dem eigentlichen Druckvorgang samt Weiterverarbeitung, erfordert es auch ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden und die Anforderungen der jeweiligen Projekte.

Der Umweltaspekt und die Digitalisierung spielen dabei natürlich eine große und wichtige Rolle. Dabei sollten aber digitale Medien und Print nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es ist schließlich bekannt, dass sowohl gedruckte als auch digitale Produkte ihre Vor- und Nachteile haben.

Einen Vorteil von Printprodukten stellt die Verwendung von recyceltem Papier für gedruckte Materialien dar. Anders als oft angenommen, müssen für die Papierherstellung keine Bäume gefällt werden. Stattdessen wird recyceltes Papier wiederverwendet, wodurch sowohl die Abholzung von Bäumen als auch der Wasserverbrauch minimiert wird. Zusätzlich erzeugen Printmedien im Vergleich zu veralteten oder nicht mehr funktionsfähigen elektronischen Geräten deutlich weniger Elektroschrott.

Im Gegensatz dazu, stellt der Transport von den gedruckten Materialen einen Nachteil dar. Denn dieser kann, in Abhängigkeit von der Entfernung, die die Materialien zurücklegen müssen, zu einem erhöhten CO2-Ausstoß führen.

An diesem Aspekt können wir an den Vorteilen von digitalen Inhalten anknüpfen. Diese können schneller an die Kunden angepasst und (weltweit) verschickt bzw. verbreitet werden.

Hierbei ist es allerdings besonders wichtig zu betonen, dass sowohl die Bereitstellung als auch der Betrieb von Servern und Rechenzentren erhebliche Mengen an Energie erfordern. Auch die tatsächliche Nutzung von Endgeräten – sei es der Betrieb von Computern, Tablets oder anderen Geräten zur Anzeige der digitaler Inhalte – geht mit CO2-Emissionen einher.

Es sollte also mit Blick auf den Umwelt- und Klimaschutz geguckt werden, welche Möglichkeiten die Digitalisierung bietet, um somit beispielsweise effizientere Druckprozesse zu entwickeln oder effektive Technologien für das Logistik- und Lieferkettenmanagement zu integrieren.

Print hat seine Daseinsberechtigung

Print hat in der heutigen Zeit nach wie vor einen festen Platz in unserer Gesellschaft. Im Großen und Ganzen ist es aber wichtig, die Medien nicht einzeln zu betrachten, sondern ihre Potentiale sowie jeweiligen Vorteile zu verbinden und gemeinsam zu nutzen. Letztlich soll es darum gehen, Inhalte zu vermitteln, eine positive Wirkung zu erzielen und in Erinnerung zu bleiben. Das schafft man vor allem dann, wenn nicht unbedingt das was man macht im Vordergrund steht, sondern eher die Art und Weise wie man es macht. Eine zielgerichtete Gestaltung ist in beiden Bereichen, insbesondere im Hinblick auf die junge Generation, also von entscheidender Bedeutung.

Mein Fazit des Praktikums – das nehme ich mit

Während meines Praktikums konnte ich meine theoretischen Kenntnisse, die ich bereits im Studium erworben hatte, in der Praxis vertiefen und erweitern. Besonders im Bereich Marketing wurde mir bewusst, wie individuell die Strategien sein können und wie sie je nach Branche gestaltet werden müssen. In erster Linie wird analysiert, was das Unternehmen auszeichnet und warum sich Kunden dafür entscheiden. Die Zielgruppenbestimmung hilft dabei, potenzielle Kunden zu identifizieren, um anschließend relevante Informationen über sie zu sammeln.

Dabei erhielt ich Einblicke in Content-Marketingstrategien, da es besonders wichtig ist, zielgerichteten Content zu erstellen, der Mehrwert für die bereits ausgearbeitete Zielgruppe bietet. In diesem Zusammenhang wurde mir die Bedeutung der Sichtbarkeit von Websites verdeutlicht und die verschiedenen Aspekte, die dazu gehören, erklärt.

Alles in allem konnte ich Kenntnisse erwerben, die in verschiedenen Bereichen wie Marketing, betriebswirtschaftlichem Verständnis und Content-Erstellung von Nutzen sind. Ob und inwieweit ich mich nach meinem Studium in diese Richtung orientieren werde, werde ich zu gegebener Zeit entscheiden. Für mich persönlich kann ich definitiv sagen, dass insbesondere der Einblick in die verschiedenen Abteilungen der Druckerei mir geholfen hat zu verstehen, welche verschiedene Produktionsprozesse benötigt werden, wie sie miteinander interagieren und welche Möglichkeiten bestehen, Druckprodukte zu gestalten. Dadurch konnte ich eine tiefere Wertschätzung für Printmedien entwickeln und werde wahrscheinlich in Zukunft genauer hinschauen, wenn ich Printartikel in der Hand halte.

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